Weltmissionssonntag am 23. Oktober 2022
An diesem Tag wurden in der Kirche Maria Königin in einem besonders festlichen Gottesdienst mit dem Weltmissionssonntag zugleich zwei besonders erfreuliche Ereignisse gefeiert: Die Aussendung unserer bisherigen Gemeindeassistentin Caroline Auer als Gemeindereferentin und das 25-jährige Jubiläum des Förderkreises Ecuador e.V. (Casa del Sol).
Während jedermann bekannt ist, dass die geweihten Priester die Messe feiern und die Sakramente spenden, führt möglicherweise schon die Rolle des Diakons zu Missverständnissen. Noch weniger klar dürfte sein, was ein „Gemeindereferent“ zu tun hat, schon gar, wenn dann noch zusätzlich der „Pastoralreferent“ auftaucht. Dazu ein paar erläuternde Worte:
Mit den Worten „Im Dienst des Wortes, des Altares und der Liebe ist der Diakon für alle da“ weiht der Bischof bei der Diakonenweihe die Kandidaten zum Seelsorgedienst. Im Gegensatz zum Priester können Diakone ehelos leben oder als Verheiratete geweiht werden. Diakone dürfen Wortgottesdienste (also Gottesdienste ohne Wandlung) feiern und assistieren in der Heiligen Messe. Sie taufen, trauen und leiten Begräbnisfeiern.
Im Gegensatz zum Diakonat, das nur Männern offensteht, sind Gemeindereferenten und Pastoralreferenten kein Weiheamt und stehen allen getauften und gefirmten Laien, Frauen wie Männern, gleichermaßen offen. Gemeindereferenten durchlaufen i.d.R. eine religionspädagogische Qualifikation etwa an einer Fachhochschule und eine praktische Ausbildung in einer Gemeinde. Pastoralreferenten haben einen Universitätsabschluss in Theologie und eine mehrjährige pastorale Zusatzausbildung. Zentrale Aufgabe von Gemeindereferenten ist die seelsorgliche Begleitung der Gemeinde gemeinsam mit Priestern und Diakonen. Sie bereiten Kinder und Jugendliche auf Taufe, Erstkommunion und Firmung vor, geben Religionsunterricht und sind für die unterschiedlichen Gremien und Gruppen in den Gemeinden ansprechbar. Pastoralreferenten werden ebenfalls in den Gemeinden und darüber hinaus auf regionaler oder diözesaner Ebene in den Bereichen Bildung und Verwaltung sowie in der seelsorglichen Zusammenarbeit mit gesellschaftlich, sozial oder karitativ engagierten Menschen außerhalb des kirchlichen Raumes eingesetzt. In den letzten Jahren haben sich die Aufgabenfelder allerdings zunehmend vermischt.
Caroline Auer ist seit dem 1. September 2020 als Gemeindeassistentin bei uns im Pfarrverband Grünwald tätig. Zu ihrem Freiwilligenjahr in Ecuador 2014 betont sie, dass sie „mit jungen Menschen über Glauben, Kirche und Gott im Alltag sprechen lernte“. So ist ihr Schwerpunkt auch bei uns die Kinder- und Familienpastoral. Mit viel Temperament, Herzlichkeit und Verständnis ist sie offen für alle Anliegen und Sorgen, betreut Kommunionkinder, gestaltet wunderschöne Familiengottesdienste und kümmert sich um unsere erfreulich zahlreichen Ministrantinnen und Ministranten.
Caroline Auer erzählte in ihrer beeindruckenden Predigt am letzten Sonntag, dass sie schon als kleines Mädchen jeden Sonntag in der ersten Kirchenbank saß und die prunkvolle Kirche, die festlichen Gottesdienste und die Menschen, die am Altar standen, bewundert hat. Sie wollte schon sehr früh Teil dieses Glanzes sein. Ihr Weg hin zu diesem Ziel verlief gerade in der aktuellen Situation der katholischen Kirche durchaus nicht ohne Zweifel. Aber sie orientiert sich an Jesus, „der aufgestanden ist und sich gegen manche Regeln gestellt hat. Er hat seine Sehnsucht nach einer Gemeinschaft von Menschen kundgetan, in der ein jeder Platz findet. In der niemand, egal ob reich oder arm, ausgegrenzt wird und auch der kleinste Zöllner dazugehört.“ Caroline sehnt sich nach einer lebendigen Kirche, wo jeder Mensch sein darf, wie er ist, wo Freiheit geschenkt und Gottes Liebe spürbar wird. Wo Menschen einander umarmen und sagen, „Du bist wertvoll und es ist wichtig, dass genau du da bist egal ob du das passende Gewand trägst, den richtigen Partner hast oder welche Hautfarbe dich ziert.“ Ihr Motto ist ein Wort der heiligen Teresa von Avila „Solo Dios basta – wer Gott hat, der hat alles – Gott nur genügt!“
Wir wünschen Dir, liebe Caroline, dass Dir Deine Fröhlichkeit, Dein Optimismus und Dein tiefes Gottvertrauen Dein ganzes Leben lang erhalten bleibt.
Zur Aussendungsfeier waren auch zwei Theologiestudenten zusammen mit ihrem Priester aus Malawi angereist, die im Gottesdienst assistierten. Die musikalische Gestaltung übernahmen die Grünwalder Sängerinnen mit Gitarrenbegleitung von Wolfgang Roth und Frau Bonn an der Orgel.
Bei der anschließenden sehr harmonischen Feier im Pfarrheim Maria Königin mit vielen liebevoll zubereiteten Köstlichkeiten wurde auch des 25-jährigen Jubiläums des Förderkreises Ecuador e.V: (Casa del Sol) gedacht:
Vor über 30 Jahren hat die Grünwalderin Heidi Schäfer in Quito, Ecuador die ersten Projekte zur Unterstützung von Kindern und alleinerziehenden Frauen aus den ärmsten Familien ins Leben gerufen. Vor genau 25 Jahren hat dieses persönliche Engagement und eine unvergessliche Reise nach Ecuador 10 Frauen und Männer aus dem Freundeskreis von Heidi Schäfer dazu bewogen, diese Projekte – deren Mittelpunkt inzwischen die Casa del Sol geworden war – mit einem Förderkreis in Deutschland finanziell zu unterstützen. Am 05.10.1997 wurde der gemeinnützige Verein mit dem Namen „Förderkreis Ecuador für Projektarbeit mit Frauen und Kindern in Quito e.V.“ gegründet. Der Verein konnte Hunderte von Spendern gewinnen, von denen die meisten dem Verein über die Jahrzehnte verbunden blieben und so die notwendige Arbeit in Quito zuverlässig unterstützten. Mit der Kindertagesstätte, dem Mittagstisch für Schulkinder und dem indigenen Kindergarten konnte der Verein vielen Kindern zu einer warmen Mahlzeit und, dadurch gestärkt, auch zu der so wichtigen Bildung verhelfen – dem einzigen Weg aus der Armut heraus.
Den Weg in die Zukunft hat die Gründerin Heidi Schäfer zusammen mit dem letztjährigen Vorstand des Förderkreises selbst geebnet, indem sie sowohl bezüglich der Projektleitung in Quito als auch bezüglich der Verantwortung für die Spendenkoordination in Deutschland einen Generationswechsel eingeleitet hat. Im Zuge des Generationswechsels wurde Odette Ullrich im November des letzten Jahres zur 1. Vorsitzenden des Förderkreises gewählt und gestaltet gemeinsam mit dem langjährigen Vorstand des Förderkreises – bestehend aus dem bisherigen 1. Vorsitzenden und jetzt 2. Vorsitzenden Dr. Hans Seidl, dem Schriftführer Georg Köglmeier und dem Schatzmeister Günter Straub – die Spendenkoordination und die inhaltliche Zusammenarbeit mit der Projektleitung in Quito. Mithilfe der Unterstützung von Dorothea Burghardt kümmert sich der Vorstand grenzüberschreitend um die gesetzeskonforme Verwaltung und Verteilung der Spenden sowie um die Einhaltung sämtlicher behördlicher und steuerlicher Vorgaben.
Durch den ständigen persönlichen Kontakt mit den Mitarbeiterinnen vor Ort und den Kindern über WhatsApp, Videotelefonie und E-Mail bietet es sich an, hier auch den persönlichen Kontakt der Engagierten aus den Pfarreien und den Spendern zu den Kindern und Müttern vor Ort zu verstärken. Selten ist dies bei einem Hilfsprojekt so einfach möglich.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden die sechs noch lebenden Gründungsmitglieder geehrt:
- Brigitte Monat, deren Idee und Initiative es zu verdanken ist, dass dann im Jahr 1997 der Förderkreis gegründet wurde. Sie hat den Verein von 1997 bis 2013 – also 16 Jahre lang – als 1. Vorsitzende geleitet.
- Wolfgang Kuny, der den Verein 24 Jahre lang als 2. Vorsitzender mit seiner Erfahrung und weiser Voraussicht prägte.
- Günter Straub, der seit Gründung des Vereins bis zum heutigen Tag als Schatzmeister die Finanzen des Vereins zuverlässig im Blick hat.
- Hans Schreyer, der die Aufgabe des Schatzmeisters von Beginn an als Rechnungsprüfer abgesichert hat.
- Inge Weiß, die sich jahrzehntelang für den Verkauf der handgearbeiteten Waren der Frauen aus Quito engagiert hat.
- Rainer Fischer, der für den Verein von Anfang an eine starke Verbindung zur Pfarrei Maria Königin herstellte.
Text: Edith Wassermann
Einige Eindrücke vom Fest hat Stefani Eisele im Bild festgehalten.