Weltgebetstag - Detail

Weltgebetstag 2024 – Frauen für Frieden

  

Mit vielen Hunderttausend Frauen in über 120 Ländern gleichzeitig versammelten sich auch im Gemeindezentrum der Evangelischen Thomaskirche in Grünwald etliche Frauen und Kinder sowie einige Männer, um nach der Liturgie von Palästinensischen Frauen für Frieden in der Region und für die Verständigung der Völker zu beten. Der ökumenische Weltgebetstag findet unter dem Motto „informiert beten und betend handeln“ seit 1927 statt und hat dieses Jahr Palästina als Thema. Palästinensische Christinnen waren bereits 2017 mit der Vorbereitung beauftragt worden – lange vor dem Terrorangriff der Hamas auf Israel.

Das ökumenische Grünwalder Vorbereitungsteam gab Informationen über die Entstehung des Konfliktes und über die Flucht von 750-tausend Palästinensern in den Jahren vor und nach der Staatsgründung Israels 1948, unter denen heute nur noch etwa ein Prozent Christen sind. Ferner ging es um die Situation von Frauen und Mädchen in Palästina, die sehr von einer patriarchalischen Struktur geprägt ist. So gibt es bis heute immer wieder sogenannte Ehrenmorde, denen v.a. viele Frauen zum Opfer fallen.

Das Grünwalder ökumenische Vorbereitungsteam mit Vera Blätterlein, Stefanie Eisele, Andrea Gast, Barbara Hurnaus, Marie Kuper, Barbara Markus führte kreativ und engagiert durch den gutbesuchten Gottesdienst. Ihm lagen die Verse aus der Bibel zugrunde „Ertragt euch gegenseitig in Liebe. Es gibt nur den einen Glauben und die eine Taufe und den einen Gott, den Vater von uns allen“.  Es kamen die Stimmen von palästinensischen Christinnen verschiedener Konfessionen zu Wort:  So wurde z.B. von der Journalistin Shireen Abu Akleh vom TV-Sender Al Jazeera berichtet, die vor zwei Jahren während ihrer Recherchen im Gazastreifen getötet wurde, nur wenige wussten, dass sie Christin war; sowie von der ersten evangelischen palästinensischen Pfarrerin, Sally Azar (27), die letztes Jahr in Jerusalem ordiniert wurde.

Die Kollekte kommt unter anderem dem Zentrum „Wings of Hope for Trauma“ in Bethlehem und der israelischen Frauenorganisation „Machsom Watch“ zugute, die die Checkpoints an der Mauer zwischen Israel und den besetzten Gebieten beobachtet. Sie versucht einzugreifen, wenn menschenrechtlich problematische Situationen beim Grenzübertritt zur Schule oder zur Arbeit oder für die Feldarbeit zu erkennen sind.

Nach dem Gottesdienst gab es von den Teilnehmerinnen nach palästinensischen Rezepten köstlich zubereitete Speisen. Eine Besucherin sagte: „Normalerweise gehe ich zu sowas nicht hin, aber das Thema hat mich dieses Mal interessiert und es hat sich voll gelohnt zu kommen.“ Für nächstes Jahr haben Frauen von den Cookinseln die Liturgie vorbereitet, die in Grünwald in stetem Wechsel dann wieder in der katholischen Kirche stattfinden wird.