Ausstattung der Kirche Maria Königin
Der isolierte, im Grundriss quadratische Baukörper der Kirche Maria Königin stellt sich als Pyramidenzelt mit an den vier Ecken weit herabgezogenem Dach dar, als Kirchbau gekennzeichnet durch das (später angebrachte) geschmiedete Kreuz an der Außenwand über der vorgestellten flachen Vorhalle. Der gedrungene Glockenturm steht als Campanile abseits. Im Innenraum spannen sich scheinbar weite weiße Zeltbahnen zwischen dem Tragwerk der grauen schmalen Zeltstäbe (Betonbinder), ursprünglich unterbrochen nur von den schmalen und hoch gesetzten Lichtschlitzen in den beiden Seitenwänden.
Das dreiteilige hohe bunte Glasfenster an der Altarwand öffnet den Raum und vermittelt dennoch Ruhe. Es formt sich ein quadratischer, hoher und weiter Raum, der zunächst den Eindruck der Leere vermitteln könnte. Er könnte Ausdruck des Provisoriums einer befristeten Bleibe auf einer langen Wanderschaft sein. Die in etwa in Augenhöhe des Betrachters angebrachte, farblich zurückhaltend gestaltete Bildzeile an den beiden Seitenwänden nimmt kaum Einfluss auf den Gesamteindruck. Während im Alten Testament die Form des Bundeszeltes nicht beschrieben ist, wohl aber die damals kostbaren Materialien seiner Herstellung, finden wir in der Geheimen Offenbarung in der Beschreibung der endzeitlichen Stadt „Himmlisches Jerusalem“ (Off. 21,10 ff.) weitere Bezüge zur Bauidee unserer Kirche als Ziel der Pilgerschaft: „Die Stadt ist in einem Viereck angelegt, so lang wie breit“. (Off. 21,16) (Die Kirche besitzt einen quadratischen Grundriss und misst 20 mal 20 Meter.)
Weiter wird in dieser Textstelle beschrieben: „Die Stadtmauer hatte 12 Grundsteine, auf denen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes geschrieben standen“. (Off. 21,14) Diese Grundsteine finden wir in den Apostelkreuzen an den beiden Seitenwänden, die im übertragenen Sinne die Grundsteine der von Jesus gegründeten Kirche bilden.
Die in die Apostelkreuze auf Veranlassung des ersten Pfarrers Anton Pfaffinger eingefügten (Halb-)Edelsteine weisen auch auf das Bild der endzeitlichen Stadt Jerusalem hin: „Die Grundsteine der Stadtmauer trugen Schmuck aus verschiedenen Edelsteinen:
der erste Grundstein war ein Jaspis,
der zweite ein Saphir,
der dritte ein Chalzedon,
der vierte ein Smaragd,
der fünfte ein Sardonyx,
der sechste ein Sardis,
der siebente ein Chrysolith,
der achte ein Beryll,
der neunte ein Topas,
der zehnte ein Chrysopras,
der elfte ein Hyazinth,
der zwölfte ein Amethyst.“ (Off. 21,19)
Der Altarbezirk wurde im Laufe der Jahre mehrfach, auch auf Grund der Liturgiereform (2. Vaticanum, 1963), verändert. Die einschneidenste Umgestaltung der Kirche erfolgte im Jahr 1970 durch Pfarrer S. Oelschlegel, als das Fresko von Wilhelm Braun an der Altarwand, das das theologische Programm der Kirche in der Darstellung des Endzieles der Pilgerschaft abschloss, entfernt und durch das heutige Glasfenster ersetzt wurde.
Durch diesen Umbau wurde auch der Raumeindruck der Kirche stark verändert.
Das entfernte Bild hatte folgenden Inhalt:
- Darstellung des thronenden Christus vor der himmlischen Stadt Jerusalem als endgültiges Ziel der Pilgerschaft („…denn Gott, der Herr, der Allbeherrscher, sowie das Lamm, ist ihr Tempel“ (Off. 21,22),
- „der Strom des lebendigen Wasser“ (Off. 22.1),
- „Baum des Lebens“, der sich wieder im Ornament an drei Seiten des Tabernakels (lat. = „Zelt“) findet (Off. 22.2) und
- vier Bildmedallions: Opfer Abrahams, Opfer Melchisedechs, Maria Verkündigung, Mariens Krönung.
Das Glasfenster in der Altarwand entstand 1970 nach einem Entwurf von Wilhelm Braun, der zuvor das Wandfresco geschaffen hatte. Die Ausführung erfolgte in Glasbeton durch die Glasmalerei van Treeck, München. „Stellt auch die neue Glasbetonwand nichts Figürliches dar, so dient sie doch der Meditation und sie stimmt froh. Man könnte sie mit dem Sinnspruch deuten: „Es lobt das Licht und das Gestein gar herrlich Dich mit Schweigen“. (Kirchenlied: „Nun Brüder sind wir frohgemut.“ 2. Strophe)
Weitere Ausstattung:
Madonna mit Kind, Muschelkalkstein, (Hermann Schilcher, 1909 – 2003). Die schlanke Figur auf einer schmalen, hoch aufragenden Stele erinnert an die Mariensäulen in vielen Ortschaften Süddeutschlands. Spätere Ergänzung: Die Kronen wurden von Frau Marieluise Winter, Grünwald, 1961 gestiftet.
Das Hängekreuz über dem Altar wurde als Ersatz für ein ursprünglich hinter dem Altartisch stehenden Vortragkreuz im Zuge der Liturgiereform angebracht. Der Corpus aus Holz mit Inkarnatfassung und vergoldetem Lendentuch ist eine Oberammergauer Arbeit des 19. Jh. Das Holzkreuz ist mit versilbertem Messingblech verkleidet, die Eckleisten sind vergoldet.
Glasfenster am Taufbecken: Hl. Geisttaube, Ausführung: Glasmalerei van Treeck, München, nach einem Entwurf von Wilhelm Braun, München. Ebenso die farbigen Glasfenster in der Kapelle darstellend Brot, Fisch, Lebensbaum und Kelch. Ausführung jeweils in Glasbeton.
Kreuzweg in Stein-Mosaik mit Holzeinlagen in 8 Stationen von Edeltraud Braun von Stransky, Grünwald, (2003). Die Stationen stellen dar: Jesus wird zum Tod verurteilt, Jesus nimmt das Kreuz an, Jesus fällt unter dem Kreuz, Jesus begegnet seiner Mutter, Veronika reicht Jesus das Schweißtuch, Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen, Jesus stirbt am Kreuz, Pieta.
Die Plastik des Auferstandenen Heilands im Anschluss an den Kreuzweg ist eine Stiftung einer Grünwalder Familie und diente ursprünglich als Portalfigur. an einer portugiesischen Kirche. Sie führt das im Kreuzweg dargestellte Heilsgeschehen fort: der Tod wird durch die Auferstehung Jesu überwunden. Das erste Licht des Morgens des Auferstehungstages ist in der letzten Kreuzwegstation, der Pieta, bereits als Lichtstreif angedeutet: Gott ist auch in den dunkelsten Stunden unseres Lebens anwesend.
Der Bilderzyklus führt damit unmittelbar zum liturgischen Geschehen auf dem Altar, dem Mittelpunkt des Gotteshauses.
Bronzearbeiten: Ambo, Altarleuchter, Apostelleuchter, Osterleuchter, Strahlenkranz und Kerzenständer an der Madonnenstatue (ursprünglich auch Altarschranken, Vortragskreuz hinter dem Altar). Fertigung durch Manfred Bergmeister, Ebersberg.
Der Wandteppich in der Wandnische, links neben dem Aufgang zur Orgelempore, wurde 1972 von Pfarrer S. Oelschlegel als Applikation mit Unterstützung einiger Gemeindemitglieder nach dem gewebten Original in der Aussegnungshalle in Bamberg von Heinz Kellmann angefertigt.
Kreuz in der Werktagskapelle: Ebenso wie der Kreuzweg von Edeltraud Braun von Stransky geschaffen (1980). Das ausdrucksstarke Steinmosaik, eingelegt in Balken aus grobem altem Holz, stellt den sterbenden Heiland dar.
Orgel: Firma Walcker, Ludwigsburg. Einweihung: 3. April 1966. Totalrenovierung 1976 durch Hubertus Graf von Kerssenbrock, Grünwald: Einführung des Brustwerks, Versetzung des Spieltisches auf die rechte Seite, um große Messen mit Chor und Orchester besser zu ermöglichen; elektrische Steuerung (vorher: mechanische Züge); 22 Register (vorher: 15) und 3 Manuale.
Glocken: Die drei Glocken in f, as und b wurden von Frau Papp-Bernasconi, einem früheren Gemeindemitglied, gestiftet und von der Gießerei Erding gegossen. Ihre Weihe fand am 3. Dezember 1961 statt.
Pfarrzentrum: Das Heim wurde 1960 unter Pfarrer Anton Pfaffinger erbaut und unter Pfarrer Siegfried Oelschlegel 1983 erneuert und erweitert.